HELIKE - ELIKI
Das antike Helike in Aegialia Peloponnes
DAS ANTIKE HELIKE AUF DER PELOPONNES
DIE KATASTROPHE DES UNTERGANGS VON HELIKE ( Eliki) IN AEGIALIA
Die Hafenstadt Helike ( Eliki ) auf der Peloponnes zwischen Aegion und Diakofto, die führende Stadt des Achaiischen Bundes dieser Periode, wurde in einer Winternacht des Jahres 373 v.C. von einem verheerenden Erdbeben zerstört und begrub seine Bewohner unter den Tümmern. Die wenigen Menschen, die sich in Helike ins Freie retten konnten wurden kurz darauf Opfer einer riesigen Tsunami-Flutwelle, die das antike Helike und sein Poseidon-Heiligtum unter sich begrub. Nicht nur Helike nahe Aegion war vom Erdboden verschwunden, auch Delphi oberhalb der gegenueberliegenden Festlandkueste erlitt starke Zerstörungen.
"Denn die See erhob sich bei einem Erdbeben und sie ueberflutete Helike und seinen Poseidon-Tempel....
und ERATOSTHENES erzaehlte, dass er selbst den Ort gesehen habe, und das ihm die Fischer und Faehrleute berichteten, dass eine riesige Bronzestatue des Poseidon sich unter der Wasseroberflaeche erhob. in einer Hand den Dreizack, der gefaehrlich war fuer alle Fischer, die mit Netzen fischten.
Und HERAKLID wusste zu berichten, dass sich die
Katastrophe bei Nacht ereignet hatte, und obwohl sich die Stadt 12
Stadien (ca. 2 km) vom Meer entfernt befand, die gesamte Region mitsamt
der Stadt am Morgen nicht mehr zu sehen war. 2000 Maenner, die von den
Achaiern zur Rettung entsandt waren, konnten die toten Koerper nicht
bergen."
Quelle: STRABO, griechischer Geograf 64 v.Chr.-23 n.Chr.
PAUSANIAS ( 143-176 n.Chr. ) berichtete über Helike:
"Vierzig Stadien ( 7 km ) entfernt von Aegion befindet sich ein Platz am Meer namens Helike....wo einst die Stadt Helike stand.... Dies war ein Erdbeben, dass den Meeresboden umdrehte und darueberhinaus, so wird erzaehlt, ereignete sich in diesem Winter eine weitere Katastrophe: eine riesige See ueberflutete einen grossen Teil des Landes und begrub Helike unter sich. Und die Flut ueberschwemmte den Poseidon-Tempel so dass nur noch die Wipfel der hohen Baeume sichtbar blieben. Denn als ploetzlich der Gott erbebte, erhob sich die See zusammen mit dem Erdbeben und riss Helike mit all seinen Bewohnern in die Tiefe. Die Ruinen von Helike sind noch sichtbar, aber nicht mehr so deutlich wie einst, denn sie sind vom Salzwasser zerfressen."
Der Historiker DIODOROS ( 80-20 v.Chr .) schrieb über Helike:
"Starke Erdbeben erschuetterten die Peloponnes, begleitet von Flutwellen, welche das freie Land in einer Weise zerstoerten, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Die Katastrophe kam in der Nacht, so dass....die Mehrheit der Bewohner in den Ruinen umkam. Als es Tag wurde, konnten noch einige aus den Ruinen fliehen, aber als sie glaubten, der Gefahr entronnen zu sein, wurden sie von einem noch weit groesseren Disaster ueberrascht. Denn die See und die Wellen wuchsen zu gigantischer Groesse an und das gesamte Land mit seinen Bewohnern war verschwunden. Zwei Staedte in Achaia wurden Opfer dieser Katastrophe: Helike und Boura. Vor diesem Erdbeben war Helike die Erste unter den Staedten Achaias."
Der römische Autor AELIAN (170-235 n.Chr.) berichtete über Helike:
"Fuenf
Tage vor dem Verschwinden von Helike flohen alle Maeuse, Ratten,
Schlangen, Kaefer und jegliche andere Kreatur dieser Art entlang der
Strasse, die nach Kyrinia fuehrt. Und alle Einwohner Helikes, die dieses
Schauspiel beobachteten waren erstaunt, aber unfaehig, den Grund dieser
Flucht zu erahnen.
Aber nachdem diese Kreaturen Helike verlassen
hatten ereignete sich ein Erdbeben in der Nacht, die Stadt wurde
zerstoert und eine riesige Flutwelle begrub Helike unter sich und auch
zehn Schiffe aus Sparta, die dort vor Anker lagen, waren ebenso
verschwunden wie die gesamte Stadt."
OVID (43 v.Chr.-17 n.Chr.) schrieb in den Metamorphosen über Helike:
"Wenn Du nach Helike und Boura suchst, die einst Staedte in Achaia waren, so wirst Du sie unter den Wellen finden, und die Seeleute zeigen Dir noch heute die ertrunkenen Staedte mit ihren begrabenen Mauern."
Taylor (1926) und Frutiger
(1930) waren die ersten, die annahmen, dass das ploetzliche und
dramatische Verschwinden von Helike - zerstoert von einem starken
Erdbeben und ueberflutet von der See - Plato zu seinem Atlantis-Mythos
inspiriert hatte. Siehe auch Forsythe (1980), Giovannini (1985) und
Ellis (1998).
Die Geschichte von Atlantis und seiner Zerstoerung
erscheint zum ersten Mal in PLATOs spaeten Dialogen Timaeus und Ctitias,
geschrieben nur wenige Jahre nach der Zerstoerung von Helike im Jahre
373 v.Chr.
PLATO wusste ganz sicher von der Katastrophe und hatte
moeglicherweise ein persoenliches Interesse daran. 388 v. Chr. hat er
den Hof von Dionysos I. in Syrakus besucht, wo es ihm gelang den
Tyrannen anzugreifen. Nach PLUTARCH (Dion 5.2) fragte Dionysos darufhin
Pollis, einen Admiral und Gesandten aus Sparta, ihm einen Dienst zu
erweisen und ihn von Plato zu befreien.
Pollis nahm Plato gefangen,
brachte ihn zum Sklavenmarkt auf der Insel Aegina und bot ihn dort zum
Verkauf an. Diogenes Laertius (3.19) berichtet, dass ein Athener
Mitbuerger Plato dort erkannte, ihm die Freiheit kaufte und ihn nach
Athen zurueck schickte.
15 Jahre darauf ertrank Pollis bei der Katastrophe von Helike.
Dionysos hoerte davon und betrachtete das Schicksal Pollis' als ein Zeichen Gottes.
Um
sein eigenes Leben fuerchtend, schrieb er einen Brief an Plato, in
welchem er ihn bat, nicht schlecht ueber ihn zu reden. Plato antwortete
ihm lediglich , dass er nicht vorhabe, sich mit Dionysos' Schicksal zu
befassen.
Diese ganze Geschichte hoert sich ein wenig nach "Propaganda" der damaligen Akademie in Athen an
(Caven
1990), aber sie koennte durchaus einen Kern Wahrheit enthalten. Admiral
Pollis kann durchaus in Helike ertrunken sein, denn wir wissen von den
berichten Aelians, dass Kriegsschiffe aus Sparta in der Nacht der
Katastrophe bei Helike vor Anker lagen.
Quellen :
B. Caven: "Dionysos I., War-Lord of Sicily"
Yale University Press 1990.
R. Ellis: "Imagining Atlantis"
New York, Alfred A. Knopf 1998.
P.Y. Forsythe: "Atlantis: the Making of a Myth".
Montreal Queen's University Press 1980.
P. Frutiger: " Les Mythes de Platon".
Librairie Felix Alcan, Paris 1930.
A. Giovannini:" Peut on demythifier l'Atlantide?"
Museum Helveticum 42, 151-156, 1985.
A.E. Taylor: "A Commentary on Plato's Timaeus".
Oxford University Press 1928.
Die Entdeckung des antiken Helike
In einer Winternacht des Jahres 373 v.Chr. zerstoerte und ueberflutete ein katastrophales Erdbeben und Tsunami die Hafenstadt Helike / Eliki bei Aegion / Egion , die fuehrende Stadt an der Suedwestkueste des Golf von Korinth.
Helike
wurde in der Bronzezeit gegruendet und sein Poseidon-Heiligtum war in
der antiken Welt wohlbekannt. (Katsonopoulou 1999). Helike fuehrte die
12 Staedte des ersten Achaiischen Bundes und gruendete Kolonien wie
Priene in Kleinasien und Sybaris in Sueditalien. Die dramatische
Zerstoerung von Helike wurde ausfuehrlich von griechischen und
roemischen Autoren diskutiert und mag Platon zu
seinem Atlantis-Mythos inspiriert haben.
Ungefaehr
150 Jahre nach dem Disaster besuchte Eratosthenes die Gegend und
berichtete, dass eine Bronzestatue des Poseidon in einem "poros" stand
und nicht ungefaehrlich fuer die Fischer und ihre Netze sei. Der Begriff
"poros" wird gewoehnlich mit "Ebene" uebersetzt, aber Dr. Katsonopoulou
(1995) interpretierte es als eine Inland-Lagune.
Dies sollte der Schluessel fuer das Verstaendnis der Katastrophe sein.
Ungefaehr 174 v.Chr. besuchte der Reisende Pausanias
eine Kuestenregion, die immer noch Helike genannt wurde und ca. 7 km
suedlich Aegion und berichtete, dass
die Mauern der alten Stadt immer noch unter der Wasseroeberflaeche
sichtbar seien.
Spaeter jedoch waren alle Spuren von Helike verloren.
1861 besuchten deutsche Archaeologen die Region und fanden eine Bronzemuenze von Helike, welche den Kopf des Poseidon in feinem klassischen Stil zeigt.
Die
antiken Berichte vermitteln den Eindruck, dass die Spuren von Helike
durch fortwaehrenden menschlichen Einfluss verschwunden sind.
Archaeologen
indes hofften, dass diese Staette eine Art "Zeitkapsel" der Antike sei,
aehnlich einem Schiffswrack im Meer, nur dass es sich hier um eine
komplette Hafenstadt handelte.
1988 startete das "Helike-Project"
um die genaue Lage der Stadt festzustellen. Als ersten Schritt
engagierten wir Paul Kronfield um einen systematischen Sidescan und ein
Unterwasser-Sonar der Kuestenregion suedoestlich Aegion durchzufuehren.
Die
Sonarbilder zeigten Zerstoerungen der kuerzlichen Erdbeben aber keine
Hinweise auf eine Stadt oberhalb oder unterhalb des Meeresbodens.
Dementsprechend verlegten wir die Suche in Richtung der angrenzenden Kuestenebene.
Nach
dem Erdbeben, dass Helike zerstoerte, konnte das ueberflutete Land
durchaus wieder eine trockene Ebene geworden sein. Und zwar durch die
Sediment-Ablagerungen der beiden Fluesse, aber auch durch die
tektonische Anhebung des Erdoeberflaeche, die hier seit Jahrtausenden
stattfindet (Sloter 1998).
Seit 1991 haben wir 95 Bohrloecher in der
Kuestenebene gebohrt, alle in einem Umkreis von 10 qkm. Wir fanden viele
antike Keramik-Fragmente in den abgelagerten Sedimentschichten zwischen
den Fluessen Selinous und Kerynites. Diese Fragmente
wurden oftmals in Schichten von nahe unter der Erdoberflaeche bis zu 15
m Tiefe gefunden.
Wir konnten einige dieser Siedlungszeitraeume
datieren, die aus der byzantinischen, roemischen, griechischen Epoche
aber auch aus der Bronzezeit und dem Neolithikum stammen.
Neben
roemischen Funden kamen auch Fundstuecke von Keramik aus Mykene zum
Vorschein. Die Schichten der Antike und der Bronzezeit liegen unter
dieser Schicht.
Im Sommer des Jahres 2000 wurden etliche
Versuchgrabungen durchgefuehrt, die auf den Ergebnissen der Bohrungen
sowie des Bodenradars basierten. Dabei wurden ein byzantinisches
Gebaeude und ein Friedhof freigelegt, eine massive griechische Mauer,
ein roemischer Friedhof, eine grosse Menge antiker Keramik-Fragmente
sowie die Fundamente von Gebaeuden der vor-antiken Periode, die im
Meeresschlamm lagen.
Im Sommer 2001 wurde die elfte und
erfolgreichste Grabung durchgefuehrt. Diese Arbeit brachte eindeutige
Hinweise auf die Lage des antiken Helikeund seiner praehistorischen Vorlaeufer. Wir fanden auch die roemische Hauptstrasse dieser Region.
Die bedeutendsten FUNDE 2001 waren folgende:
KLASSISCHE EPOCHE
Signifikante
Spuren antiker Gebaeude in 3 m Tiefe unter dicken Ablagerungen der
Lagune. Die Funde belegen, dass es sich um "reiche" Haeuser gehandelt
hat. Eine Fundstelle barg Keramik aus der Epoche des 4 Jahrhunderts
v.Chr. Ferner Terrakotta-Figurinen und Silbermuenzen aus Sikyon in
hervorragendem Erhaltungszustand. Unter anderem eine Darstellung des
Apollon mit Lorbeerkranz, die Rueckseite zeigt eine fliegende Taube.
Die Mikrofauna in den Sedimentschichten legt nahe, dass die Inland-Lagune (poros) die Reste von Helike unter sich begraben hat.
FRUEHE BRONZEZEIT
Eine
sehr signifikante und unerwartete Entdeckung war die einer ausgedehnten
und gut erhaltenen fruehgriechischen (EH III) Kuestensiedlung. Die
erste, die jemals in Achaia gefunden wurde!Sie liegt in der Rizomylos-Region, ungefaehr 1 km von der heutigen Kueste entfernt in ca. 4 m Tiefe.
Wir
fanden Fundamente rechteckiger Gebaeude zu beiden Seiten gepflasterter
Wege. Es wurden auch Vasen und Haushaltsgeraete gefunden. Von
herausragender Bedeutung ist der Fund einer "Depas amphikypellon"-Tasse,
die erste die auf der Nord-Peloponnes gefunden wurde.
( Dr. Dora Katsonopoulou, 1995, Helike. Archaiologia 54, Seite 40-45. )
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Weitere Schilderungen der Katastrophe von Helike:
Im Jahre 373 v. Chr. zerstörte in einer Winternacht ein gewaltiges Erdbeben viele Häuser der Hafenstadt Helike, die anschließend durch einen katastrophalen Tsunami überschwemmt wurde, der wahrscheinlich durch einen Erdrutsch in Folge des Bebens ausgelöst wurde. Er spülte alles hinfort: Menschen, Häuser, Bäume
Helike war eine führende Stadt an der Südwestküste des Golf von Korinth, die bereits in der Bronzezeit gegründet worden war. Ihr dem Poseidon geweihtes Heiligtum war in der ganzen antiken Welt wohlbekannt. Helike führte die zwölf Städte des ersten Achäischen Bundes an, zu ihm gehörten Kolonien wie Priene in Kleinasien und Sybaris in Süditalien.
Der dramatische Untergang wurde von griechischen und römischen Autoren beschrieben und diskutiert und hat wahrscheinlich Platon zu seinem Atlantis-Mythos inspiriert. (Eine andere These besagt, dass er allerdings Troja gemeint hat.)
Eratosthenes besichtigte ca. 150 Jahre später die Gegend. Er berichtete, dass eine Poseidonstatue in einer Art Lagune stand und die Netze der Fischer gefährdete, ein Überrest der Katastrophe.
Die ausführlichste Version vom Untergang Helikes findet sich bei dem griechischen Historiker Diodor (80 - 20 v. Chr.), der im 1. Jahrhundert v. Chr. eine Universalgeschichte geschrieben hat:
"Starke Erdbeben erschütterten die Peloponnes, begleitet von Flutwellen, welche das freie Land in einer Weise zerstörten, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Niemals zuvor sind griechische Städte von einer solchen Katastrophe betroffen worden, und niemals zuvor sind ganze Städte samt ihren Einwohnern verschwunden. [...] Das Ausmaß der Zerstörung wurde noch vergrößert durch den Zeitpunkt. Denn das Erdbeben kam nicht am Tage, als es für die Opfer möglich gewesen wäre, sich selbst zu helfen, sondern es geschah in der Nacht. Daher, als die Häuser durch die Gewalt des Erdbebens einstürzten, waren die Menschen wegen der Dunkelheit und der unerwartet eingetretenen Gefahr nicht in der Lage, sich zu retten. Die meisten waren in den zusammengefallenen Häusern eingeschlossen und wurden getötet."
"Einige Überlebende stiegen aus den Trümmern ihrer Häuser hervor und glaubten, der Gefahr entronnen zu sein. Da aber traf sie ein größeres und noch unglaublicheres Unglück. Das Meer türmte sich zu einer immensen Höhe, und eine riesige Flutwelle überschwemmte alle mitsamt ihrer Heimatstadt. Zwei Städte in Achaia wurden Opfer dieser Katastrophe: Helike und Boura. Vor diesem Erdbeben war Helike die Erste unter den Städten Achaias."
Der griechische Historiker und Geograph Strabon, der etwas später als Diodor schrieb, berief sich sogar bei seinen Ausführungen auf die Angaben eines Zeitzeugen des Unglücks: Er hatte einen gewissen aus dem nördlichen Kleinasien stammenden Herakleides befragt. Dieser wurde später, nicht nur als Schüler Platons, ein bekannter Wissenschaftler. Er war zum Zeitpunkt der Katastrophe von Helike 17 Jahre alt und so beeindruckt von ihr, dass er, der sie nicht selbst miterlebt hat, später genaue Informationen zusammentrug. Er erfuhr, dass das Beben die Menschen in der Nacht überrascht hatte (s. Diodor) bestätigt. Obwohl die die Stadt zwölf Stadien vom Meer entfernt gelegen hat (mehr als zwei Kilometer), ist die ganze Gegend zusammen mit der Stadt im Meer verschwunden. Nach Strabon lag allerdings nicht wie bei Diodor zwischen Erdbeben und Flutwelle eine Nacht, sondern beides ereignete sich sozusagen gleichzeitig.
Wie Strabon legt Pausanias (143-176 n. Chr.) Erdbeben und Flutwelle zeitlich zusammen: ca. 174 n. Chr. besuchte er auf einer Reise diese Küstenregion, die immer noch Helike genannt wurde und ca. 7 km südlich von Ägion lag. Er berichtet, dass man die Mauern der untergegangenen Stadt immer noch unter der Wasseroberfläche sehen könne.
"Vierzig Stadien entfernt von Ägion befindet sich ein Platz am Meer namens Helike. [...] Hier lag einst die Stadt Helike, sie war das heiligste Heiligtum der Ionier, das des Poseidon mit dem Beinamen Helikonios. [...] Dies war ein Erdbeben, dass den Meeresboden umdrehte und darüber hinaus, so wird erzählt, ereignete sich in diesem Winter eine weitere Katastrophe: eine riesige See überflutete einen großen Teil des Landes und begrub Helike unter sich. Und die Flut überschwemmte den Poseidon-Tempel, so dass nur noch die Wipfel der hohen Bäume sichtbar blieben. Denn als plötzlich der Gott erbebte, erhob sich die See zusammen mit dem Erdbeben und riss Helike mit all seinen Bewohnern in die Tiefe. Die Ruinen von Helike sind noch sichtbar, aber nicht mehr so deutlich wie einst, denn sie sind vom Salzwasser zerfressen."
Dass Tiere Katastrophen vorausspüren, war auch bereits in der Antike bekannt. So schildert der römische Autor Aelian, der an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert n. Chr. lebte, ursprünglich auf Griechisch folgende Begebenheit:
Domum ruituram, qui in ea sunt, mures et mustelae etiam praesentiunt, et mature excedunt. hoc et in Helice contigisse ajunt. Nam cum Helicenses in Iones advenas impii fuerunt, eosque ad aram macta(vi)ssent, [...], prodigia iis dii ostenderunt: quinque enim diebus priusquam pessum iret Helice, omnes in ea mures, mustelae, serpentes, scolopendrae [...], et alia hujusmodi animalia, magnis copiis exibant per viam, quae ducit Coriam. Haec Helicenses cum fieri viderent, admirabantur; neque tamen de ea causa facere conjecturam poterant. Proxima autem ab illorum animalium egressu nocte terrae motu concussa civitas subsedit, et inundantibus aquis abolita est; et pariter cum urbe Lacedaemoniorum naves decem, quae tum forte ad portum appulerant, eadem maris exundatione perierunt. Est quando animalium etiam ad capiendam ab hominibus impiis ultionem ministerio justitia utitur: argumento est Pantedidas Lacedaemonius, qui, cum artifices Dionysii proficiscentes Cythera per Spartam transire prohibuisset, postea in ephororum curia sedens a canibus laceratus est.
Aelian, De natura animalium, 6, 19
Übersetzung:
"Den kommenden Einsturz eines Hauses spüren Mäuse und Wiesel, die in ihm sind, sogar voraus und gehen frühzeitig heraus. Man sagt, dass dies auch in Helice geschehen sei. Denn weil die Helicenser gegenüber ionischen Ankömmlingen gottlos waren und diese am Altar abgeschlachtet hatten, zeigten ihnen die Götter die Wunderzeichen: Fünf Tage bevor Helike nämlich zugrunde ging, flohen alle Mäuse, Wiesel, Schlangen, Käfer und andere Tiere solcher Art in einer großen Anzahl entlang der Strasse, die nach Coria führt. Als die Einwohner Helikes sahen, dass dies geschah, wunderten sie sich; dennoch konnten sie keine Vermutung über den Grund machen. Die dem Auszug jener Tiere am nächsten gelegene Bürgerschaft, ging, nachdem sie nachts durch eine Erdbeben erschüttert worden war, zugrunde und wurde durch überflutende Wassermassen zerstört; und zugleich mit der Stadt gingen auch zehn Schiffe der Spartaner, die damals zufällig bei dem Hafen vor Anker lagen, durch dieselbe Überschwemmung des Meeres unter. Es geschieht, wenn die Gerechtigkeit den Dienst der Tiere nutzt, um Rache an gottlosen Menschen zu nehmen. Als Beweis dafür dient der Spartaner Pantedidas, der, als er dionysische Künstler, die nach Cythera aufbrachen, daran gehindert hatte durch Sparta zu gehen, später auf dem Ehrenstuhl in der Kurie sitzend von Hundern zerfleischt wurde.
Dass diese Katastrophe in der Antike sprichwörtlich war und lange unvergessen blieb, bezeugen auch die Metamorphosen Ovids, der den Untergang der Stadt erwähnt:
'Fluctibus ambitae fuerant Antissa Pharosque
et Phoenissa Tyros: quarum nunc insula nulla est.
Leucada continuam veteres habuere coloni:
nunc freta circueunt; Zancle quoque iuncta fuisse 290
dicitur Italiae, donec confinia pontus
abstulit et media tellurem reppulit unda;
si quaeras Helicen et Burin, Achaidas urbes,
invenies sub aquis, et adhuc ostendere nautae
inclinata solent cum moenibus oppida mersis. 295
est prope Pittheam tumulus Troezena, sine ullis
arduus arboribus, quondam planissima campi
area, nunc tumulus;
Ovid, met, 15
Übersetzung:
"Wenn Du nach Helike und Boura suchst, die einst Städte in Achaia waren, so wirst Du sie unter den Wellen finden, und die Seeleute zeigen Dir noch heute die ertrunkenen Städte mit ihren begrabenen Mauern."
Später wurden keine Spuren von Helike mehr gefunden. Erst 1861 fanden deutsche Archäologen eine Bronzemünze von Helike, auf welcher der Kopf des Poseidon abgebildet ist. 1988 wurde das "Helike Projekt" ins Leben gerufen, um die genaue Lage der Stadt festzustellen und die Zeit näher zu erforschen, "denn zur Zeit des Untergangs von Helike hat Plato gelehrt, Aristoteles war gerade 12 Jahre alt und Sokrates und Aristophanes waren erst seit 20 Jahren tot." (Dr. Dora Katsonopoulou)
Neueste Forschungsergebnisse veröffentlichte Dr. Dora Katsonopoulou (Helike Gesellschaft Athen) & Steven Soter, New York) 1/2002, The Discovery of the Ancient Helike.
Weitere Informationen siehe auch https://www.eliki.writernetwork.com
Eine Übersicht über antike Naturkatastrophen gibt Holger Sonnabend, Naturkatastrophen in der Antike, Stuttgart 1999.
Für besonders Interessierte: Eine weitere Quelle, die sich mit Helice und den Gründen seines Untergangs beschäftigt, sind Senecas Naturales Quaestiones:
[6, 23,4] Hic Callisthenes in libris quibus describit quemadmodum Helice Burisque mersae sint, quis illas casus in mare uel in illas mare immiserit, dicit id quod in priore parte dictum est: Spiritus intrat terram per occulta foramina, quemadmodum ubique, ita et sub mari; deinde, cum obstructus ille est trames per quem descenderat, reditum autem illi a tergo resistens aqua abstulit, huc et illuc refertur et sibi ipse occurrens terram labefactat. Ideo frequentissime mari apposita uexantur et inde Neptuno haec assignata est terras mouendi potentia. Quisquis primas litteras didicit, scit illum apud Homerum Genosichthona uocari.
[6, 24,6] Thucydides ait circa Peloponnesiaci belli tempus Atalanten insulam aut totam aut certe maxima ex parte suppressam. Idem Sidone accidisse Posidonio crede. Nec ad hoc testibus opus est: meminimus enim terris interno motu diuulsis loca disiecta et campos interisse. Quod iam dicam quemadmodum existimem fieri.
[26,3] Callisthenes et alio tempore ait hoc accidisse: "Inter multa", inquit, "prodigia, quibus denuntiata est duarum urbium, Helices et Buris, euersio, fuere maxime notabilia columna ignis immensi et Delos agitata"; quam ideo stabilem uideri uult, quia mari imposita sit habeatque concauas rupes et saxa peruia, quae dent deprehenso aeri reditum: ob hoc et insulas esse certioris soli urbesque eo tutiores quo propius ad mare accesserint.
Seneca, Naturales Quaestiones, 6
Quelle www.rita-hillert.de
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Is Helike the ancient Atlantis ?
In the year 373 BC, the Greek city of Helike was
destroyed by anearthquake and tidal wave. The entire city and
all its inhabitants were lost beneath the sea. What has bewitched
archaeologists about Helike is that it was engulfed just when ancient
Greece was reaching its height; when the philosophy and art that
inspired the western world for thousands of years were invented.
The destruction of Helike was one of the tragedies of the classical
world and probably the reality behind the myth of Atlantis. But
now, unlike Atlantis, a team of archaeologists may have found Helike - a
lost city from the heyday of Greek civilisation. If it is as well
preserved as everyone hopes, Helike could be a time capsule from this
crucial time in human development.
For centuries there had been just no sign of it. All archaeologists had
to guide them were obscure and often contradictory ancient texts. So,
despite numerous expeditions trawling the waters off the coast of Greece
and vast amounts of money and technology thrown at the problem, no one
could find anything except two small coins, unearthed over a hundred
years ago.
In 1988 Dora Katsonopoulou and Steven Soter took up the challenge. Together they went
back to basics and re-examined the ancient texts. These said that Helike
had sunk into a poros, which everyone had taken to mean Gulf of Corinthe. But Dora thought that a poros
could also be an inland lagoon. If she was right, the lost city which
had inspired Atlantis might not be under the sea, as everyone thought,
but somewhere inland.
Earthquake expert Iain Stewart argues that a
large earthquake could well cause an inland lagoon. Small recent
earthquakes in the region have caused ground liquefaction - a terrifying
phenomenon where the ground literally turns to water beneath your feet.
If the same had happened on a much larger scale then the whole city
could have been plunged downwards, taking much of the city below sea
level. But the earthquake in 373 BC could also have had a second more
devastating effect. As well as liquifaction recent earthquakes have
caused chunks of coastline to fall into the sea. If this happened on a
large scale underwater landslides could cause a large wave, or tsunami.
This would race across the Gulf of Corinthe, ricochet off the opposite
bank and come charging back again, to crash over the sunken plain and
fill in the lagoon.
Dora's theory makes sense, except for one thing. There is no lagoon in
the region today. There is, though, a trail of clues that explains what
could have happened. An ancient bridge that is strangely nowhere near
water shows how river sediment coming down from the mountains changes
the shape of the plain - over hundreds of years the lagoon would have
silted up, hiding the lost city beneath solid ground. A host of
boreholes drilled into the plain and a remote cave with the legend
attached to it have helped pinpoint where the now underground city might
lie.
The first lot of ruins they found
were Roman - a settlement built hundreds of years after Helike's
disappearance to honour the famous lost city. Next they found ruins that
turned out to be prehistoric - an early bronze age settlement built
2,500 years before Helike. It wasn't until 2001 that Dora and Steven at
last got their breakthrough.
Whilst Horizon was filming, the team uncovered ruins from classical
Greece. Securely dated by coins and pottery, the team are convinced they
have at last found the city they've been looking for. It will take
years to uncover Helike's riches, but for the first time in thousands of
years, we have glimpses of the lost city that inspired Atlantis.
(BBC report on Helike)
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